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Zwischenstopp auf dem Weg ins Paradies und neue Erkenntnisse

Mit der Wanderung durch den Schnee, um ins Paradies zu gelangen, wurde es nix. Zu anstrengend und wohl auch zu gefährlich in Sommer-Wanderkleidung. Dieser Schnee, diese Kälte stehen wie eine eingebildete Wand im Weg. Ich verstehe diese Kälte nicht. Habe mir das Paradies immer als einen warmen Ort vorgestellt. Waren nicht Adam und Eva unbekleidet, nackt? So erzählt es jedenfalls die biblische Überlieferung. Schnee- und Eiseskälte und Nacktheit. Puuh. Was für eine Kombination. Geht eigentlich nur nach der Sauna und für kurze Zeit.

 

Es muss doch noch einen anderen Weg geben, der dorthin führt. Heißt es nicht, viele Wege würden nach Rom führen? Hat etwa Rom, hat vielleicht der Vatikan etwas zu tun mit den Wegen ins Paradies? Wird dort möglicherweise das Wegenetz verwaltet? Hmmh. Nein, dieser Gedanke scheint mir doch zu abwegig, gar verschwörerisch zu sein. Ich will ihn nicht denken. Hinweg damit, auch wenn er sich nochmals heimlich einschleichen sollte. Hmmh. Wie heißt eine erlernte Technik noch, um etwas Hartnäckiges loszuwerden? Hmmh. „Gedankenstopp.“ Richtig. Also: „stopp, stopp, und nötigenfalls nochmal stopp.“

 

Wie geht es weiter? Unverhofft fliegt mir eine neue Erkenntnis zu bei einem Zwischenstopp. Die Wirtin hat zu den Sandwiches eine kleine Flasche Wein ins Lunchpaket gelegt. Ob sie was von meiner Suche weiß oder etwas ahnt? Ich ziehe die Flasche aus dem Rucksack, entwickele das schützende Papier und erblicke „Cave du paradis“ (Weingut Paradies). Das Bild. Adam und Eva. Der Baum. Die Nacktheit. Es muss warm sein im Paradies! Kein Schnee. Bin baff. Trinke einen Schluck, noch einen zweiten. Alle Gedanken schleichen sich langsam in den Hintergrund und ich spüre etwas Paradiesisches.

 

In mir kommt ein Verdacht hoch: Könnte es denn sein, dass die Erkenntnis als solches dem Weg ins Paradies im Wege steht? Das Paradies also fühlen und spüren, nicht denken? (AS)