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Warum nützt es nichts?

Entspannung
Entspannung (Foto: CC0)

Die Entspannung will einfach nicht gelingen. Es wird nicht besser. Kein wesentlicher Effekt ist spürbar. Diese Aussagen hört man häufiger. Dabei wird doch zugesagt, dass Entspannungsübungen helfen würden, wenn man aufgeregt, aufgewühlt, nieder-geschlagen, im Grübeln sei oder sich in Angst versetzt fühlt. So steht es jedenfalls vielfach geschrieben und so ähnlich klingen die Empfehlungen von Ärzten und Therapeuten. Regalweise beschreiben Ratgeber und Lifestyle-Bücher die heilsame Wirkung von Entspannung, Meditation und ähnlichem. Therapeuten schwören sogar darauf. Warum?

 

„Warum hilft es bei mir nicht?“

 

Eine spannende Frage. Denn an der heilsamen Wirkung von Entspannung besteht grundsätzlich kein Zweifel. Viele wissenschaftliche Studien belegen das eindrucksvoll. Was jedoch wann und wie helfen kann, ist eine andere Frage: Autogenes Training, Atemübungen, Muskelentspannung, Feldenkrais, Meditation, Yoga, Tai Chi, Qigong, Achtsamkeitsübungen, Fantasiereisen, Hypnose, Selbsthypnose, Energiearbeit, Reiki...? 

 

Es ist hilfreich, zwischen langfristiger und kurzzeitiger Wirkung einer Übung zu unterscheiden. Langfristig gesehen hat jede Übung ihren eigenen Nutzen und ist in der Lage, den inneren Stresslevel unter Kontrolle zu bringen, indem Sympathikus und Parasympathikus (Teile des vegetativen Nervensystems) besser abgestimmt werden auf das Wechselspiel zwischen Aktivität und Ruhe bzw. Regeneration. Es kann von Nutzen sein, mehrere Formen von Entspannungsübungen für sich selbst (auch langfristig) auszuprobieren, um ihre Eignung festzustellen. Ein gewisses Repertoire sichert auch die Vielfalt in der Anwendung (ist nutzbar wie ein „Werkzeugkasten“) und sorgt für Abwechslung.

 

Außerdem weiß man inzwischen aus der Angstforschung (vgl. Hagener, Gebauer: Angststörungen, S. 104 f., Weinheim/Basel 2014), dass es vom Grad der inneren Erregung abhängt, welche Form von Übung im Augenblick (ultra kurzfristig) hilfreich sein kann. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Übung umso einfacher sein sollte, je höher der Erregungsgrad ist. Also bei 70-100% Aufregung hat sich bewährt, Atemübungen, Aufmerksamkeitsübungen und Muskel-Entspannung einzusetzen. Bei 50-70% Erregung haben sich Emotionsregulationsstrategien bewährt, die Einfluss auf Akzeptanz und Atmung haben, wie Meditationen, Yoga, Hypnosen u. ä. Unter 50% kann die ganze breite Palette - je nach individueller Auswahl - sich als hilfreich erweisen, um Kognition (Denken) und Emotion (Gefühlsleben) wieder in ein inneres Fließgleichgewicht zu bringen. 

 

Also, warum es nicht hilft, kann daran liegen, dass nicht die richtige Übung ausgewählt wurde, die zu dem inneren Zustand jetzt gerade passt. Es kann allerdings auch möglich sein, dass zu wenig Geduld aufgebracht oder die Übung nur halbherzig erlernt wurde. Ähnlich wie Muskeln für ihren Aufbau trainiert werden wollen, um sie zu stärken, braucht eine starke Nervenverbindung für den Ruhe- und Entspannungsmodus eine Art Training. Trainieren Sie ihr Nervenkostüm für den Entspannungsfall, damit sie auch gut gelingen wird. Dann werden Sie wohl bald sagen können:

 

„Warum es bei mir funktioniert!“

 

Übrigens: Eine kleine Auswahl von Übungen, die sich bewährt haben, finden Sie hier auf unserer Website. Wir arbeiten daran, Bewährtes nach und nach zu ergänzen. Schauen Sie doch gelegentlich wieder rein. Gute Gesundheit Ihnen allen und bleiben Sie innerlich am Ball.