Mit den Gefühlen ist es bekanntlich ja so eine Sache. Irgendwie scheinen sie unberechenbar zu sein. So sagt und urteilt zumindest gelegentlich der menschliche Verstand. Einmal zugelassen, gibt es kein zurück. Sie sind dann zu spüren. Ob angenehm oder auch nicht. Ohne Pardon. Auf die Regeln von Logik und Vernunft scheinen sie keine Rücksicht zu nehmen. Oftmals wirken sie unvernünftig, unkalkulierbar, nicht einordbar, unangreifbar. Mitunter können sie einem ganz schön unheimlich werden.
Kein Wunder, wenn es vielen Menschen leichter fällt, mit anderen mitzufühlen, als eigene Gefühle zuzulassen. Bei anderen Menschen Freud oder Leid zu spüren, ist oftmals freudiger oder auch ungefährlicher, als bei einem selbst. Was ethisch einen hohen Stellenwert hat, für andere da zu sein, mitzufühlen, kann allerdings zum wunden Punkt bei einem selbst werden. Wenn das Fühlen der eigenen Befindlichkeit keinen Zugang mehr ins Bewusste erfährt, bleiben zentrale Botschaften für Leib und Leben im Verborgenen. Aus Sicht einer möglichen Heilung wäre es beklagenswert.
Denn körperliche und seelische Gesundheit hängen in hohem Maße davon ab, ob es gelingen kann, (verborgen) Dunkles mit Hellem in Einklang zu bringen. Beides sucht im Leben einen Ausdruck zu finden, um im Innersten einer Person angenommen und nicht abgespalten zu sein. Glücklicherweise werden - wie von Geisterhand gelenkt - hierzu Kräfte der Selbstheilung aktiv, die sich in idealer Weise mit allem anderen ergänzen, was Gesundheit im Sinne von Wohlbefinden bedeuten kann.
Das Fühlen eigener Befindlichkeiten kann aus vielerlei Gründen im Laufe eines Lebens verloren gehen. Die gute Nachricht dabei ist, dass es sich jederzeit wieder einüben lässt. Nicht nur was andere Menschen anbelangt, sondern auch für sich selbst. Eine Empfehlung, die jeder kennt, lautet: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Probieren Sie es doch auch mal umgekehrt: „Liebe dich selbst, so wie du deinen Nächsten liebst.“ Denn am (vorhandenen) Mitgefühl für andere lässt sich prima erlernen, sich selbst ein guter Freund oder eine gute Freundin zu sein. Versuchen Sie sich selbst doch einmal so zu behandeln, wie man in bestem Mitgefühl einen anderen Menschen behandeln würde. Sie werden staunen über sich selbst.
Damit dies alles besser verständlich und auch erfahrbar wird, lädt eine besondere Meditationsform dazu ein, Gefühl und Mitgefühl zu trainieren. Und sie werden jetzt sicher nicht staunen, womit sie beginnt: Nämlich bei einem selbst, um sich dann nach und nach auf andere auszuweiten. Im Buddhistischen ist sie schon lange bekannt. Auch in anderen Kulturen, Traditionen und Religionen wird sie praktiziert: die Mitgefühls-Meditation. Sie ist eine Erfahrung wert. Hier finden Sie eine Kurzanleitung.
Gute Gesundheit, gutes Wohlbefinden sowohl beim Üben als auch beim Fühlen und Mitfühlen auf den Licht- und Schattenseiten des Lebens, wünscht Ihnen Ihre Praxis für Psychotherapie, Barbara u. Andreas Schlemmer.