Eiskalt erwischt? Der Alltag hat dich wieder. Schön war es gewesen. Tolle Stimmung. Beste Laune. Und jetzt? Der Schädel brummt. Vom Alkohol oder vielleicht auch nicht. Denn auch reine Erlebnisse wollen verstoffwechselt werden. Nicht in Leber oder Niere. Aber im Gehirn. Faschingsereignisse hinterlassen ihre Spuren. Gute wie schlechte. Freude und Frohsinn verarbeiten? Ja und ob. Sie möchten in ihren Schattierungen eingegliedert werden ins autobiographische Gedächtnis. Damit schöne Erinnerungen auch schön bleiben und gut wiedererinnert werden können. So sind wir Menschen nun mal. Wir wollen sie immer wieder mal „aufwärmen“ können. Je nach Bedarf.
Oh wie gut, wenn man schöne Erinnerungen - mal um mal - schlechten Erlebnissen entgegenhalten kann. Da kann ein Ausgleich stattfinden. Dann ist möglicherweise alles doch nicht so schlimm, wie man glaubt, als wenn man den Tunnelblick drauf hat. So schlecht kann dieser Erlebnis-Kater nun doch nicht sein. Wenn es auch innerlich brummt. Zumindest der Erinnerung und des Ausgleichens wegen, hat er sich in jedem Fall gelohnt.
Wenn da nicht die Erlebnisse wären, die andere Spuren hinterlassen haben. Gerne würde man darauf verzichten: Streitigkeiten, Eifersucht, Grenzverletzungen, Schuld- und Schamgefühle… Wie sollte man allerdings anders Kontakt zu Mitmenschen aufnehmen, als so, indem man sich kommunikationsfreudig öffnet? Verschlossen durchs Leben zu gehen, bietet zwar für den ein- oder anderen mehr Schutz, hat allerdings Alleinsein oder gar Einsamkeit ungewollt als Folge. Ein Dilemma. Also lieber doch den Mut aufbringen, fröhlich zu sein. Wenn man es kann.
Traumatische Erlebnisse stehen einer solchen Öffnung oftmals im Weg. Man wollte schon gerne, aber kann eigentlich nicht. Wie blockiert oder gelähmt scheint man zu sein. Hingezogen und abgestoßen zugleich. Innerlich warm und kalt. Vergangene Erlebnisse, möglicherweise aus lang zurück liegender Zeit, haben Gefühlsspuren hinterlassen, die wieder und wieder ungewollt aufkommen. Sie sind leider nicht ans autobiographische Gedächtnis angebunden, sondern als Inselinformation im Gehirn abgespeichert. Dadurch lassen sie sich nicht so einfach durch neue positive Erlebnisse überschreiben. Ein Dauerkater im Gehirn, der darauf wartet, sich auflösen zu dürfen.
Gott sei Dank gibt es zwischenzeitlich viele Wege der unterstützenden Aufarbeitung. Vieles kann man selbst tun. Manches für sein Leben dazulernen. So kann man dem Kater auf die Sprünge helfen. Ein gutes Wiedererlangen von Wohlbefinden, wünscht allen von Herzen, das Team der Praxis für Psychotherapie, Barbara und Andreas Schlemmer.