· 

Wetterwechsel – Stimmungswechsel?

Wetterwechsel, Stimmungswechsel
Wetterwechsel - Stimmungswechsel (Foto: CC0)

Viele Tage schon wechseln sich kurze Regenschauer mit heftigen Wolkenbändern ab. Sie bringen neuen Regen. Im ausklingenden Winter ist jedoch die Sehnsucht nach Sonne und Licht besonders groß. Wie nur soll die Frühlingssonne durchkommen, wenn dunkle Atlantikwolken, geschoben von stürmischen Windböen, den Himmel wieder und wieder einzunehmen drohen. Wenn sich das Wetter beeinflussen ließe, würden wetterfühlige Menschen sagen: „So, jetzt ist es gut. Nun soll auch mal die Sonne scheinen.“

 

Menschen, deren innerstes Erleben dem Wolkenspiel und dem Wetter gleicht, reagieren besonders empfindlich auf düstere und triste Wettertage. Vor allem, wenn sie lange anhalten. Wenn es innen schon so ähnlich ist und sich alles andere als toll anfühlt, so käme die warme Berührung der Haut durch einen sanften Sonnenstrahl und ein laues Frühlingslüftchen doch einer Wohltat gleich. Je heftiger es aber draußen stürmt und dem inneren Erleben gleicht, desto schwieriger ist die unbewusste Spiegelung für betroffene Menschen zu ertragen. Also, die Sonne muss jetzt her. Außen wie innen. Liebes Wetter, bitte zuhören und hab Erbarmen. Am 20. März hast du Termin.

 

Denn bald schon ist Frühlingsanfang. Zumindest kalendarisch. Dann müsste ein Wetterwechsel mehr als möglich sein. Appelliert oder auch nicht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass bald der Frühling Einzug halten wird. Die ersten Frühlingsblüher verraten es bereits. Krokusse, Narzissen, Schneeglöckchen, Hyazinthen vertreiben schon auf dem Boden das alte Braun der welken Blätter. Und die ersten Sträucher in den noch kahlen Hecken wollen in der Höhe in die Blüte. Das Gelb der Forsythien blitzt schon durch. Auch Kornelkirschen öffnen ihre sternförmigen gelben Blüten. Es wird Frühling werden. Unwiderruflich. Menschen drängen längst in ihre Gärten, um die Reste von Herbst und Winter zu verbannen.

 

Auch dem menschlichen Innern tut der Frühling gut. Liegengebliebenes aus kalten Wintertagen, Altes und Depressives, Ängstliches und Einsames, all dies lässt sich im Aufwind des Frühlings besser sichten und ertragen. Jetzt kann ein Aufräumen gut tun. So wie es in vielen Gärten einen Kompost gibt, auf dem Verbrauchtes, Verblühtes und Verholztes einen guten Ort findet, um zu verrotten, so lohnt es sich, auch im Innersten seiner Seele einen Platz zu finden, auf dem verbrauchte, verblühte und verholzte Anteile der eigenen Psyche sich kompostieren lassen. Der Wetterwechsel macht es möglich.

 

Einen guten Jahreszeitwechsel und einen sanften Start in den Frühling, wünscht allen von Herzen, das Team der Praxis für Psychotherapie, Barbara und Andreas Schlemmer.