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Alle sind gleich – wirklich?

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Strandhäuser (Foto: Privat)

Wenn man solch ein Foto nur flüchtig betrachtet, glaubt man, all die kleinen weißblauen Häuschen seien gleich. Sind ja irgendwie auch. Haben die gleiche Größe, Bauform und Farbe. Oberflächig betrachtet stimmt es. Schaut man näher hin, entdeckt man schnell individuelle Unterschiede. Witterungsspuren, Rost, Farbablösungen, beschädigte Ecken, Kanten und anderes mehr. Ja, der erste Blick kann durchaus täuschen. Hat man Interesse daran, näher hinzuschauen, wird es schnell anders. Vielleicht entsteht ja auch so etwas wie Neugierde? Wie wohl das Innere aussieht? Alle gleich?

 

So gesehen

 

Ähnlich wie die Häuschen da stehen, so ähnlich und in Reih und Glied, so kann es uns Menschen in unserem sozialen Umfeld ergehen. Wie die Strandhäuschen werden wir betrachtet und begutachtet und es sieht so aus, als wäre alles in bester Ordnung. Glaubt man. Wie diese ähnlich aussehenden Häuschen werden wir oftmals gesehen in der Familie, im Beruf und im Freizeitleben, in Hobby oder Verein. Manchmal sucht man das sogar. Weil es nicht nur Nachteile hat, wenn man nicht so genau betrachtet wird. Es bietet ja auch einen Schutz und kann sehr heilsam sein, in Ruhe gelassen zu werden.

 

Anders gesehen

 

Wird einem aber die Hülle zu klein unter die man sich gesteckt fühlt oder selbst zum Schutz hineinversetzt hat, dann tritt der Wunsch nach Veränderung auf. Anders gesehen zu werden, wird zum persönlichen Anliegen. Jetzt da rauszukommen, ist gar nicht so einfach. Wie sollte man plötzlich die von außen verpasste Identität oder das selbst gewählte Schutzschild loswerden? Andere Menschen auffordern und sagen: Schau mal näher bei mir hin? Hmm. Nicht ungefährlich. Sich Blöße zu geben, Unzufriedenheit und Schwäche zeigen, wo man doch für so stark gehalten wird, birgt die große Gefahr einer Verletzung.

 

Verständnis

 

Es kann andere Menschen überfordern, sich einem Mitmenschen gegenüber anders als gewohnt zu verhalten. Unsicherheit, eigene Ängste, Sorgen und Befürchtungen führen schnell zu überhasteten Reaktionen. Man wird als Hilfesuchende(r) vom Gegenüber mit (gut gemeinten) Ratschlägen überzogen. Oder man trifft auf eine Welle von Trostversuchen. Es kann auch geschehen, dass die menschliche Ebene von Gefühl und Verstand verlassen wird, indem reine Verstandesworte - abstrakt formuliert - auf einen einprasseln. Meist bleiben dies alles Versuche der Vergeblichkeit. Man fühlt sich unverstanden.

 

Zeit

 

Zeit heilt manchmal alle Wunden, so sagt es der Volksmund in alter Überlieferung. Da ist was dran. Ohne Zweifel. Beiden Seiten Zeit zu geben, ist ein probates Mittel. Auch wenn die Ungeduld groß geworden ist, braucht es Zeit, dass der Mensch im Gegenüber Vertrauen fassen kann in eine Veränderung. Ja und für einen selbst bleibt die große Chance auf einen Wandel im eigenen Innern. Sich selbst korrigieren lernen. Das wäre es. Wie dies möglich ist, erfährt man in einer Begleitung durch eine Person des Vertrauens. Dies kann befreiend wirken und vieles an eigener Entwicklung möglich machen.

 

Kommen Sie weiterhin gut durch die Sommerzeit. In den heißen Augusttagen hilft es, nicht nur im Äußeren sondern auch im Inneren für eine gute Temperatur zu sorgen. Halten Sie diese Tage aus. Es grüßt Sie herzlichst, die Praxis für Psychotherapie, Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin.