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Wenig Licht, viel Dunkelheit

Alleinsein, Einsamkeit, alleine, einsam
Foto: CC0

Der Monat Dezember ist für viele Menschen gar nicht so einfach. Da hilft auch nicht die Voraussicht auf die kommenden Feiertage und es helfen auch nicht die zahlreichen Weihnachtsmärkte darüber hinweg, dass man sich im Dunkel alleingelassen und vielleicht auch einsam fühlt. Nicht jeder kann es ertragen, wenn Tag für Tag das Licht weniger wird und sich die Dunkelheit mehr und mehr auszubreiten scheint. Es kann durchaus bedrohlich wirken. Erst nach dem 22. Dezember wird es sich mit der Wintersonnenwende in diesem Jahr umkehren. Zumindest astronomisch gesehen.

 

Kälte, Starre

 

Aber dann beginnt ja bekanntlich der Winter. Die Zeit von Eis, Kälte und Starre macht sich breit. Da könnte man ja, ähnlich wie es die Natur vorgibt, endlich zur Ruhe kommen. Könnte man. Wenn man es denn aushalten würde. Die Dunkelheit, die Lichtlosigkeit, das Kalte schlagen aufs Gemüt und machen unbeweglich. Steif. Innen wie außen. Von wegen Ruhe. Von wegen Besinnung. Ist doch schließlich Advent. Da helfen manchmal auch keine Lichter mehr, die man sich in der Not entzündet. Keine Kerzen und auch keine grellen Elektrolichter im Weihnachtsmannstil. Nein. All das geht nicht.

 

Dunkle Gefahr

 

Dunkelheit plus Ruhe gleich Gefahr. So könnte die innere Formel fast lauten. Leicht ließe sich die Formel auch erweitern. Denn manche Menschen empfinden es in dieser Zeit auch so: Dunkelheit plus Ruhe gleich Gefahr plus Unruhe. Ruhe und Unruhe ließen sich zumindest mathematisch gesehen aus der Formel rauskürzen. Dann bliebe Dunkelheit gleich Gefahr. Und genau so empfinden es viele, weil sich mit wenig Licht, nur wenig Kontakt herstellen lässt zu Umwelt, Natur, zu Mensch und Tier.

 

Kein Kontakt

 

Kontaktlosigkeit hat dann sehr häufig das Gefühl der Einsamkeit im Schlepptau. Ein unangenehmes Gefühl. Auf den ersten Blick und auch beim Spüren wirklich unangenehm. Menschen beschreiben es als kalt, hart, starr, dunkel und spüren es so in ihrem Innern. Man könnte fast sagen, man sieht sich in der kalten dunklen Jahreszeit im Spiegel. Außen scheint es auszusehen und sich anzufühlen wie im eigenen Innern. Das ist alles andere als lustig. Überhaupt nicht. Es ist eiskalt. Innen wie außen.

 

Der Berliner Musiker Schiller (Christopher von Deylen) schreibt in einem seiner Lieder: „Wenn Dich alles verlassen hat, kommt das allein sein. Wenn Du alles verlassen hast, kommt die Einsamkeit.“

 

Verlieren

 

Wenn man so empfindet, Herbst und Winter raubten einem Licht und Wärme, innen wie außen, nähmen einem den Kontakt, klauten sozusagen die Möglichkeit, es zu tun, nämlich zu kontakten, dann gerät man schnell in den Zustand des Alleinseins. Alleine heißt nicht unbedingt einsam. Einsamkeit ist ein Gefühl. Alleinsein ein Zustand. Einsam kann man sich fühlen im Zustand des Alleinseins, wie auch in Partnerschaften, Gruppen oder in Gesellschaft. Einsamkeit ist ein Gefühl, das aufkommt, wenn ich alles verlassen habe. Wenn ich als Mensch selbst in den Kontaktabbruch gehe, als Folge, weil ich es beispielsweise so empfinde, dass meine Umwelt mich ausgeschlossen hätte.

 

Gewinnen

 

Aufkommende Einsamkeit als Gefühl trägt trotz ihrer unangenehmen Eigenschaften dennoch eine äußerst positive Botschaft in sich: „Geh wieder in Kontakt. Du selbst von dir aus. Werde aktiv. Sichere dein Überleben.“ Es gibt viele gute Strategien wie sich dies praktisch umsetzen lässt. Darüber in späteren Artikeln mehr. Manchmal helfen aber auch schon die Erkenntnis und das Wissen darum schon weiter und man kommt wieder in die Gänge. „Never lose hope - verliere niemals die Hoffnung.“

 

Wünsche

 

Kommen Sie gut durch die dunkle Jahreszeit, haben Sie Mut und werden Sie von sich aus aktiv, gehen Sie in den Kontakt zu Umwelt, Natur, Mensch und Tier, egal, wie das Außen zurzeit vielleicht auch auf Sie wirkt, kalt und dunkel, abweisend und ausschließend. Werden Sie von sich aus aktiv. Das wünscht Ihnen von ganzem Herzen, das Team der Praxis für Psychotherapie, Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin und Andreas Schlemmer, Heilpraktiker für Psychotherapie.

 

 

Video zum Text: