Wem ist es nicht schon so ergangen. Man meint es gut. Wirklich gut. Dennoch nimmt das Gegenüber es nicht an. Da werden Brücken geschlagen, Hilfsangebote gemacht, Problemlösungen angeboten. Und alle Offerten werden ausgeschlagen, ignoriert, verworfen. Schnell sagt man: „Dem/Ihr ist einfach nicht zu helfen.“ Man bräuchte nach Ansicht des Anbieters ja nur zu wollen, dann wäre es gut. Viele wollten einfach keine Hilfe, wollten nicht den Streit auflösen. Sie wollten partout nicht das Leid oder das Elend verlassen. Wollten keinen Frieden oder wollten die Opferrolle nicht verlassen. So wäre es. Starr, stur scheinen manche zu sein. So eindeutig können sich Erklärungen des Verstandes anhören!
Absprachen treffen
„Der Januar baut eine Brücke, der Februar reißt sie in Stücke.“ So heißt es in einem Sprichwort. Da könnte man sich fast bestätigt fühlen. Nach Brückenschlag folgt Zerstörung. So ist es halt. Leider. Scheint auf der Welt so zu sein. Schicksal eben. Da hat man offensichtlich keine Chance. Oder vielleicht doch? Wenn man an menschliches Leben denkt. Es lohnt ein Blick hinter die Kulissen. Es könnte ja sein, dass im übertragenen Sinn, diesem Sprichwort noch eine weitere Botschaft zu entlocken wäre. Würden Monate nämlich für Personen stehen, dann könnte man sagen: Wüsste der Februar um die Motive des Januars, könnte es anders sein. Wären dem Januar die Bedürfnisse des Februars bekannt, würde es möglicherweise keine oder eine andere Form von Brücke geben.
Gefühle und Bedürfnisse
Gut gemeint, genügt nicht. So lehrt es das Leben. Es läuft nämlich manchmal trotzdem schief. Der gute Rat kommt nicht an. Die Hilfe will nicht gelingen. Wie gebaut so zerronnen. Die Vergeblichkeit der eigenen Mühe tritt in den Vordergrund: Frustration. Verärgerung. Rasches Urteilen über das Gegenüber. Zag. Aus. Basta. Alles gesagt. „Dem/ihr ist nicht…!“ Was Januar und Februar aus ihrer Natur heraus nicht können, könnte aber Menschen gelingen. Nämlich in eine Kommunikation zu treten, die Pragmatisches, Gefühle und Bedürfnisse gleichermaßen berücksichtigt. Es genügt einfach nicht, nur ein wohlgemeintes Angebot zu machen. Es genügt auch nicht zu fragen, was das Gegenüber wolle. Oftmals weiß man es einfach nicht oder es liegt im illusorischen Bereich. Zu komplex, zu verworren kann eine Lage sein. Keine einfache Brücke verspricht da eine gute Lösung.
Verstehen statt Verurteilen
Es könnte sich allerdings als hilfreich erweisen, überhaupt nicht die Brücke in den Vordergrund zu stellen, sondern stattdessen den Gefühlen und Bedürfnissen einen Raum zu geben. Sie anhören und würdigen. Ohne Wertung. Ohne Urteil. Ohne Vorschlag. Das scheinbar Unlösbare aushalten, statt der Verlockung nach einer Lösung nachzugeben. Warum? Weil sich mit dem Verstanden werden auf der Ebene der Gefühle und Bedürfnisse neue, ungeahnte Perspektiven eröffnen könnten. Es gibt gute Gründe daran zu glauben und darauf zu hoffen. Denn die Autokorrekturmechanismen menschlicher Psyche setzen sich immer dann in Gang, wenn man sich auf tiefer, menschlicher Ebene verstanden fühlt. Man spürt, dass man sich seiner selbst nicht schämen muss. Eine Korrektur will häufig nur unter diesen Umständen gelingen. Darauf darf man vertrauen. Menschliches Handeln und Verhalten werden dem nach und nach wie von selbst folgen. „Der Karren ist nicht verfahren.“ Denn Menschen sind keine Gebrauchsgegenstände.
Kommunikation
Deshalb hilft es, mutig zu sein und genau darauf zu bauen. Gefühle und Bedürfnisse sind erstklassige Botschafter. In Kommunikation mit ihnen treten. Diplomat sein. Anwalt des Menschseins werden. Dann können Brücken anders gelingen. Ganz bestimmt. Das Gegenüber spricht in diesem Fall nämlich mit. Ihnen alles Gute, Menschlichkeit, Liebe und geben Sie niemals die Hoffnung auf, dass es gelingen mag. Never lose hope. Das wünscht Ihnen von Herzen, die Praxis für Psychotherapie, Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin und Andreas Schlemmer, Heilpraktiker für Psychotherapie.