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Wie es wohl werden wird?

Wie es wohl werden wird? (Blogbeitrag der Praxis für Psychotherapie Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin)
Foto CC0

Wird es mir demnächst besser gehen? Hat eine Depression neben einem Anfang auch ein Ende? Darf ich darauf hoffen, Ängste überwinden sich? Hören Verletzungen irgendwann auch einmal auf, weh zu tun? Zieht eine Wut schon mal vorüber?

 

Wie werden Wahlen sich entscheiden? Verliert Corona seinen Schrecken? Wird es Beschränktheit weiter geben? Lassen Spaltungen sich überwinden? Sind Macht und Gewalt, Worte letzten Willens?

 

Natürlich ersehnen diese Fragen einer Antwort: Klar und eindeutig sollte sie sein. Im Innern, glaubt man, sei sie nicht zu finden. Eher schon im Außen. Gibt es Zeichen dort, die sich deuten lassen? Oder ist man damit auf dem Holzweg?

 

Die Geschichte von Chimoukou, dem Indianerhäuptling, versucht sich jedenfalls daran:

 

Wie es wohl werden wird?

 

Wird ein harter Winter kommen?

 

Ein  Industrieller  machte  hoch  in  den  herbstlichen  Dörfern  der  Rocky  Mountains  einen Hütten-Urlaub. Gleich am ersten Tag sah er seinen Hüttenwirt Unmengen an Holz hacken und an der Hütte hochstapeln.

 

"Brauchen  Sie  wirklich so  viel  Holz?", fragte  er  ihn  neugierig.  "Ja  klar",  antwortete  der Wirt, "es wird ein harter Winter kommen.“ "Und woher wissen sie das?"

 

Der Wirt deutet zu den Bergen hinauf: "Sehen Sie das Rauchzeichen dort oben? Das ist Chimoukou,  ein  alter,  weiser  Indianerhäuptling.  Wenn  er  schon  jetzt  im  Frühherbst Rauchzeichen sendet, dann kommt ganz sicher ein langer, harter Winter."

 

Das ließ dem Manager keine Ruhe. Am nächsten Morgen machte er sich früh auf in die Richtung, wo das Rauchzeichen herkam. Nach einem langen Marsch fand er den Indianer, der  ihn  freundlich  begrüßte.  "Ich  habe  gehört,  dass  Sie  Rauchzeichen  senden,  weil  ein harter Winter kommt. Woher wissen Sie das?" fragte er ihn sogleich.

 

Chimoukou, der Häuptling schaute ihm lange und prüfend in die Augen. Mit einem Wink bedeutete er ihm, er möge ihm folgen. Chimoukou ging ein wenig den Hang hinunter, bis er das Haus des Hüttenwirtes sehen konnte, zeigte hinab und sprach: "Der weiße Mann da unten hackt sehr viel Holz. Daran sehe ich, dass ein langer Winter kommt."

 

(Erzählung der Indianer)