Nicht erst seit Corona und den Wahlen in Amerika sind Begriffe wie „fake news, rumors, conspiracy, frauds“ in fast aller Munde. Falschnachrichten, Gerüchte, Verschwörung, Betrug und anders mehr bestimmen das Meinungsbild vieler Menschen. Skeptisch blickt man drein, wenn auch nur einer dieser Begriffe auftaucht, oder reagiert leidenschaftlich und energisch.
Wem oder was soll man (noch) glauben? Worauf darf ich mich verlassen? Wahrheit, was ist das? Fakten, sind sie noch verlässlich in Zeiten ihrer Alternativen? Braucht es tatsächlich eines Checks, um zu wissen, was wahr ist?
Fühle ich mich verschaukelt? Nicht ernstgenommen? Zurückgestellt? Benachteiligt? Bin ich Opfer von Umständen? Was gibt Orientierung?
Es gibt sie, die verlässliche Stimme aus dem Innern. Darauf darf man vertrauen. Wenn man genau hinhört und zu unterscheiden weiß. Denn auch im eigenen Denken und Fühlen geht es mitunter hoch her. Welcher Stimme kann ich vertrauen?
Sokrates, der recht bekannte griechische Philosoph (*470/+399 v. Chr.) gibt eine Empfehlung für den Gebrauch von Worten und Gedanken. Sie findet sich wieder in der berühmten Erzählung von den drei Sieben.
Good News statt Fake News:
Eines Tages kam einer zu Sokrates und war voller Aufregung. "He, Sokrates, hast du das gehört, was dein Freund getan hat? Das muss ich dir gleich erzählen."
"Moment mal", unterbrach ihn der Weise. "hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?" "Drei Siebe?" fragte der Andere voller Verwunderung. "Ja, mein Lieber, drei Siebe. Lass sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht.“
„Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?" "Nein, ich hörte es irgendwo und . . ." "So, so!“
„Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst - wenn es schon nicht als wahr erwiesen ist -, so doch wenigstens gut?" Zögernd sagte der andere: "Nein, das nicht, im Gegenteil ..." "Aha!" unterbrach Sokrates.
"So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und lass uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich erregt?" "Notwendig nun gerade nicht ..."
"Also", lächelte der Weise, "wenn das, was du mir das erzählen willst, weder erwiesenermaßen wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!" (nach Sokrates)