Früher oder später taucht sie auf. Diese Frage aller Fragen. Wenn der Sinn des alltäglichen Lebens ins Wanken gerät. Oder die Beziehung zu einem Mitmenschen sich brüchig zeigt. Aber auch wenn die Gesundheit von Körper und Psyche sich von anderer Seite zeigen. Der Arbeitsplatz und die existenzielle Sicherheit in Gefahr geraten. Eine Überforderung die nächste jagt.
Sobald der Autopilot unseres Lebens ins Stocken gerät und plötzlich wieder manueller Betrieb erforderlich wird, zeigt sie sich, diese Frage: Wer zum Teufel bin ich nur?
Anthony de Mello erzählt dazu die märchenhafte Geschichte:
„Es war einmal eine Frau, die wie in Ohnmacht dalag. So lag sie lange Zeit. Dann wähnte sie sich plötzlich als tot, so, als wäre sie im Himmel und stände vor ihrem Richter:
“Wer bist du?” fragte die Stimme.
“Ich bin die Frau des Bürgermeisters” antwortete die Frau.
“Ich habe nicht gefragt, wessen Ehefrau du bist, sondern, wer du bist.”
“Ich bin die Mutter von vier Kindern.”
“Ich habe nicht gefragt, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist.”
“Ich bin eine Lehrerin.”
“Ich habe auch nicht nach deinem Beruf gefragt, sondern wer du bist.”
“Ich bin Christin.”
“Ich habe nicht nach deiner Religion gefragt, sondern wer du bist.”
Und so ging es immer weiter. Alles, was die Frau erwiderte, schien keine befriedigende Antwort auf die Frage “Wer bist du?” zu sein.
Irgendwann erwachte die Frau aus ihrer Bewusstlosigkeit und wurde wieder lebendig. Sie beschloss nun herauszufinden, wer sie wirklich war. Und darin liegt der ganze Unterschied.“
(frei nach Anthony de Mello)
Nun, stellen Sie sich doch auch einmal diese Frage, so wie in Anthony de Mellos Geschichte und finden Sie heraus, wer Sie wirklich sind. Wie das gehen soll? Gar nicht so schwer, wenn man weiß, woran man sich orientieren kann, auf der Suche nach der eigenen Identität.
So könnte man sich zum Beispiel an das Modell des Psychologen Hilarion Petzold halten. Er postulierte 1993, dass die menschliche Identität, dass was ihn als Mensch ausmacht und unterscheidet von anderen, auf 5 Säulen ruhen würde. Die „Säulen“ der Identität gehörten folgenden Kategorien an: Leib, soziales Netzwerk, Arbeit, Materielles und Werte. So könnte man sich auf seiner Suche z.B. folgende Fragen stellen:
Wie geht es mir körperlich und psychisch mit der Haut, in der ich stecke?
Sind mir meine Gefühle und Bedürfnisse bewusst?
Was wünsche ich mir?
Was vermisse ich?
Auf wen oder was beziehe ich mich?
Freunde?
Kontakte?
Worüber definiere ich mich?
Was macht mich aus?
Welchen Bezug habe ich zu den materiellen Dingen des Lebens?
Was ist mir wertvoll im Leben?
Worauf könnte ich nicht verzichten?
Was bedeutet mir Spiritualität?
Vielleicht verspüren Sie ja Lust, sich innerlich mit diesen Fragen auf den Weg zu machen. Man braucht ja nicht unbedingt zu warten, bis man ohnmächtig mittendrin steckt. So wie in der Geschichte vorhin. Klarheit und Erkenntnis können zu jeder Zeit hilfreich sein, um sein Leben (wieder) in die richtigen Spuren zu lenken.
Genau dies wünschen wir Ihnen, von Herzen, das dies gelingen mag, immer wieder und sooft es erforderlich ist: Ihr Team der Praxis für Psychotherapie, Barbara Schlemmer, Dipl. Psychologin und Andreas Schlemmer, Heilpraktiker für Psychotherapie.