Einsam - Vom Umgang mit einem schmerzhaften Gefühl
Einsam - Vom mutigen Umgang mit einem schmerzhaften Gefühl (Eva Wlodarek, München, 2015)
Einsamkeit, kein Gefühl um das man sich reißen würde, denn Einsamkeit kann äußerst schmerzlich sein. „Und Einsamkeit macht noch einsamer, wenn man nicht darüber sprechen kann, aus Angst vor Unverständnis oder Ablehnung“ meint die Autorin vollkommen zu Recht. „Deswegen bedarf es einer großen Portion Mut, sich diesem Gefühl überhaupt zu stellen.“
Dieses bittere Gefühl habe viele Gesichter und sei typisch für die Zeit, in der wir leben, die Zeit der „Single-Gesellschaft“ und „individualisierten Gesellschaft“, eine Zeit, die Kontakte nicht gerade fördere.
Ja, wenn das so ist, dann braucht es dieses Buch wirklich. Dann betrifft es unzweifelhaft viele Menschen. Jeder wird das Gefühl dann schon einmal kennengelernt haben oder ihm begegnet sein. Bei manch einem hat es sich vielleicht sogar schon regelrecht eingenistet. Andere kennen es zumindest aus unangenehmen Momenten oder Stationen des Lebens. Einsamkeit kann dabei unterschiedliche Gesichter haben oder Masken tragen, andererseits auch vollkommen unverblümt auftreten.
Einsamkeit verursacht nicht nur seelische Schmerzen, sondern überträgt sich auch auf den Körper. Man weiß, dass Rezeptoren des körperlichen Schmerzes durch das Gefühl aktiviert werden, mit Auswirkungen und Folgen für den ganzen Körper. Wenn man Betroffene befragt, hört man Klagen über die Eiseskälte und stumpfe Härte dieses Gefühls.
Also allerhöchste Zeit dafür, dieses Thema nicht mehr stiefmütterlich abzutun, sondern ernst zu nehmen und vor allem den Menschen zu helfen, die eine Hilfestellung benötigen, wenn sie mit oder ohne Partner Einsamkeit verspüren, wenn sie durch den Verlust eines geliebten Menschen einsam werden, wenn sie einsam sind aus Gründen eines inneren Rückzugs oder aus anderen Gründen mehr.
Dieses Buch sendet die hoffnungsvolle Botschaft: „Einsamkeit kann zwar jeden von uns treffen, aber wir müssen sie nicht hinnehmen. Es gibt Mittel und Wege sie zu überwinden.“ Das ist gut so.
Nachdem mögliche Ursachen aus Kindheit, Jugend und Erwachsenenleben aufgezeigt werden, richtet sich der Fokus schließlich darauf, wie dieses Gefühl überwunden werden kann. Dazu entwickelt die Autorin einen „Aktionsplan gegen (die) Einsamkeit“ in vielen unterschiedlichen Facetten mit dem Ziel, „Lebenslust (zurückzu)gewinnen.“
Lesenswert, nicht nur für Betroffene, sondern für alle, die es einmal werden können. Einsamkeit muss nicht einsam machen.
(Taschenbuch) 237 S.