Orientierung

„Zunächst suchen die Menschen nach einer grundlegenden Orientierung, von der aus, sie ihr Leben gestalten können, sie suchen nach Wegen aus Angst und Unfreiheit.

Sie haben erspürt, dass der Mensch jenes Wesen ist, das mit seinem Haupt an die Sterne rührt und mit seinen Füßen über die staubigen Straßen dieser Welt wandert.

So ausgespannt zwischen „Oben“ und „Unten“, zwischen der Größe seines Traums, seiner Sehnsucht, seiner Utopie und der Mühsal der Lebenswirklichkeit, durchmisst der Mensch die begrenzte Spanne irdischer Existenz.

Viele leiden, bis hin zur Krankheit, unter der Anstrengung zu leben und unter der Vergeblichkeit ihres Tuns.

Viele haben die Orientierung verloren, sind geängstigt und unfrei.

Sehr viele suchen, wenn auch vielleicht unbewusst, nach dem, was „oben“ ist.“

(Bernd Marz - in Eugen Drewermann, Zwischen Staub und Sternen, Düsseldorf, 1991)